Verbeugen
Ich habe tatsächlich zwei verschiedene Aufbauvarianten für diesen Trick, die unterschiedliche Fähigkeiten von euch und den Hunden verlangen.
Variante 1: Ohne externe Hilfsmittel. Hier ist genaues Clickertiming und ein perfekter Futterpunkt gefragt!
Schritt 1:
Hockt euch auf den Boden und streckt ein Bein flach vor den Hund aus. Unter dem Bein präsentiert ihr euer Handtarget. Die Hunde sollen im ersten Schritt lernen, zu eurem Handtarget zu schauen, ohne dabei ins Platz zu gehen. Das ist sehr wichtig, damit sie an keiner Stelle beim Trainieren denken, dass die Platzposition erwünscht ist. Das kriegt man später nur schwer wieder "wegtrainiert". Damit das funktioniert, markert ihr sofort, wenn eure Hunde im Ansatz zum Handtarget herunterschauen und füttert sehr zeitig über eurem Bein, sodass die Hunde sofort wieder gerade stehen müssen. Falls die Hunde sich trotzdem hinlegen, wenn sie zum Handtarget schauen, füttert sie sofort wieder ins Steh. Ein auf Augenhöhe gelagertes Futter kann hier helfen. Wenn ihr wenig Platztendenzen seht, könnt ihr hier auch schon versuchen, etwas mehr Dauer abzufragen, sodass das Verhalten etwas deutlicher gezeigt wird:
Schritt 2:
Wir versuchen, unser Bein als Hilfe abzubauen. Dafür stellen wir unser Bein immer etwas höher und ziehen es an uns heran, sodass es immer weniger eine Hilfe für den Hund darstellt. Alles andere übernehmen wir weiterhin aus Schritt 1: Tiefes Handtarget, Abwärtstendenz belohnen, im Steh füttern, Dauer hochwertig belohnen. "Platz" ignorieren wir und lassen die Hunde direkt wieder aufstehen. Wir trainieren so lange an diesem Schritt, bis das Verbeugen am Handtarget funktioniert, ohne dass euer Bein zwischen euch und dem Hund ist. Verzweifelt nicht an diesem Schritt und nehmt euch viel Zeit. Achtet auf kurze Trainingseinheiten, der Trick ist durchaus körperlich anstrengend, wenn die Hunde noch keine Erfahrung im Fitnessbereich haben:
Schritt 3:
Die Hunde schaffen es ohne euer Bein, aber noch mit Handtarget, in die richtige Position zu gehen. Nun können wir ein Wortsignal einführen, um unser Handtarget abzubauen. Dafür würde ich sonst noch nichts an der Ausgangssituation verändern und würde noch nah beim Hund auf dem Boden sitzen bleiben. Jetzt gilt die Regel "Neues Signal vor altes Signal" und wir nennen immer erst unser Wortsignal bevor wir mit dem Handtarget ins Verbeugen helfen. Nach ein paar Wiederholungen wird die Pause zwischen Wortsignal und Handtarget immer etwas länger, sodass der Hund es durch die Wiederholungen schaffen könnte bereits nach dem Wortsignal ins Verbeugen zu gehen, weil er weiß was kommt: Jackpot! Nun entscheiden wir variabel, wann wir unser Handtarget präsentieren und belohnen immer hochwertiger, wenn der Hund es bereits auf das Wortsignal schafft.
Schritt 4:
Generalisieren! Der Hund hat eine Idee von unserem Wortsignal, nun verlassen wir unsere bekannte Position auf dem Boden und trainieren den Trick aus neuen Positionen oder auf anderen Untergründen. Sollte der Hund nun wieder Hilfe brauchen, können wir jederzeit mit dem Handtarget helfen. Sollten die Hunde doch mal ins Platz fallen, lassen wir sie sofort wieder aufstehen und starten einen neuen Versuch. Gibt es hier Probleme, können wir jederzeit wieder zurück zu Schritt 1 oder 2 springen. Ansonsten gilt: Üben und festigen bis die Hunde sicher sind! Fertig ist das Verbeugen!
Variante 2: Mit einem Sprung als Hilfsmittel. Hier ist der Futterpunkt nicht ganz so wichtig, da die Hunde durch die Stange am Hinlegen gehindert werden, dafür müssen wir länger das Hilfsmittel Stange abbauen.
Schritt 1:
Baut euch einen niedrigen Sprung (Poolnudel auf Tupperdosen, Staubsaugerrohr, Besenstiel ...) und positioniert eure Hunde über dem Sprung. Nun versucht ihr über das Handtarget oder ein Stück Futter in der Hand, die Hunde auf eurer Seite der Stange in die Tiefe zu bekommen. Jede Abwärtstendenz wird gemarkert. Futter könnt ihr gern tief füttern oder wieder oben im Stehen. Das kommt ein bisschen auf euren Hund an, da probiert einfach mal aus, was besser klappt! Durch die Stange ist die Gefahr vom Hinlegen nicht so groß, wie bei der ersten Variante und wir können direkt unser Wortsignal miteinbauen, da die Hunde weniger Fehler machen können. Allerdings ist die Stange natürlich eine ziemlich deutliche Hilfe.
Schritt 2:
Die Hunde verbeugen sich zuverlässig mit Handhilfe über der Stange. Nun bauen wir Stück für Stück die Stange ab, indem sie zunächst auf den Boden gelegt wird und dann zur Seite rausgezogen wird. Auch hier gilt, bleibt flexibel und geht immer wieder Trainingsschritte zurück, wenn die Hunde sich schwer tun. Der Abbau der Stange kann wirklich eine Weile dauern:
Die nächsten Schritte könnt ihr dann aus der Variante 1 übernehmen. :-)